Loben wir Gott für die Gnade, katholisch sein zu dürfen
Berlin, Lätare 22.März 2020
Heute hat mir Jesus ein großes Geschenk gemacht: in meiner Pfarrkirche, von kurz nach 9 Uhr bis kurz nach 10 Uhr, am heiligen Sonntag Lätare – fast ganz allein vor dem Allerheiligsten, ganz allein mit Jesus – eine Stunde Anbetung!
Das war quasi sein Geschenk für meine erste heilige Kommunion vor genau dreizehn Jahren!!!
Ich hatte schon mal überlegt, ob ich mir ein Geschenk erbitte und mal die Kirche für mich ganz alleine haben könnte, natürlich nicht am heiligen Sonntag; vielleicht im Morgengrauen, von vier Uhr morgens bis 5 Uhr an einem Werktag…
Nun ja, der Corona-Virus macht es möglich: und Gott sei herzlich gedankt! Es war wirklich reinste Anbetung, wie ich sie seit Jahren nicht mehr kannte.
Wer wirklich Gott in Reinheit anbeten kann – ohne Hintergedanken und ohne Wünsche und ohne Störungen –, der weiß: es ist der schönste Jungbrunnen! Alte weiße Männer wie ich es bin, werden wieder jung und knusprig…
Das obige Foto zeigt mein eigenes kleines Weihwasserbecken – nach knapp dreizehn Jahren Gebrauch ist das Metall vollkommen zersetzt und gleicht quasi einer Tropfsteinhöhle…
Also, lieber eines aus Porzellan nutzen…
- Das Petrusamt
Als pietistischer Lutheraner durfte ich unmittelbar allein zu Gott stehen – und mein eigener Papst sein.
Denn Martin Luther lehrt, dass alle Menschen durch die Taufe zum Priester, Bischof und Papst geweiht sind; so wörtlich in seiner Schrift ‚An den christlichen Adel‘.[1]
Wer genug von dieser angeblichen Freiheit eines Christenmenschen hat, weil sie letztlich in unendlicher Selbstbespiegelung endet, freut sich ungemein über die Hierarchie, die von Gott gegeben ist – wie es z.B. der heilige Paulus in seinem ersten Korintherbrief, 14.Kapitel, lehrt.
Zudem meine ich: unser Heiliger Vater Franziskus ist ein begnadeter Prediger, weil er in echter Hirtensorge die Herzen der Gläubigen zu erreichen versucht.
Seine Frömmigkeit ist echt und wunderbar! Viele seiner Predigten sind mehr als empfehlenswert![2]
- Katechismus der Katholischen Kirche
Ausschlaggebend für meine Konversion war neben dem Petrusamt der ‚Katechismus der Katholischen Kirche‘: was für ein gewaltiges Buch!
Schon als Protestant dachte ich: gutgeschrieben und übersichtlich gegliedert!
Und als Katholik weiß ich: die ganze Lehre der Kirche – unverbrüchlich und gerade nicht dem Zeitgeist unterworfen.
Während der Protestantismus vom Zeitgeist hin und her geworfen wird, steht die katholische Kirche felsenfest – niemand kann sie unterwerfen!
- Meine Lieblingsheilige: ein Gute-Nacht-Kuss vor dem Einschlafen
Ich wusste vom Heiligen Vater und der Notwendigkeit der Hierarchie. Ich wusste nicht, was die Heiligen sind.
Unbeschreiblich schön sind sie: ein Geschenk für uns alle – unmittelbar von Gott für uns!
Das Tagebuch meiner absoluten Lieblingsheiligen, Schwester Faustina, lese ich jeden Abend vor dem Zubettgehen: wie wunderbar und mutmachend!
- Die Weisheit der Kirche: die Harmonie von Vernunft und Glaube
Während des Studiums der ‚Evangelischen Theologie‘ hatte ich immer die furchtbar absurde Wahl zwischen so genannten Theologien, die entweder reine Philosophie waren, wie z.B. die von Georg Friedrich Wilhelm Hegel, oder der reinste Fideismus im berühmten ‚Sprung ins Wasser‘, wie z.B. bei Rudolf Bultmann.
Also entweder nur Vernunft oder nur Wagnis-Glaube, wie lächerlich.
Mit dem heiligen Thomas von Aquin gibt es die wunderbare Möglichkeit, in der analogia entis Vernunft und Glaube zu vereinbaren, indem beides tatsächlich gut getrennt und so aufeinander bezogen werden kann.
- Gutes Handeln mit katholischer Morallehre
Während die gute katholische Lehre weiß, dass Jesus Christus ein neuer Mose ist, der das Alte Testament überbietet und damit wahrhaft Neues bringt, ist für den Lutheraner das ethische Handeln „ein weltlich Ding“, also rein der bürgerlichen Moral unterworfen.
Das ist natürlich nicht wahr: Jesus hat in der Bergpredigt ganz anders gepredigt.
Und nicht gering war ich überrascht, wie lebensklug und vor allen Dingen praktisch die katholische Soziallehre hilft, weit in den politischen Bereich zu handeln.
- Katholizität ist ein schöner Lebensstil
Wenn ich Jesus Christus als pietistischer Lutheraner durchaus nahe war, war es doch immer wie durch Milchglas hindurch. Immer ein bisschen schemenhaft, ja schematisch.
Als Katholik ist meine Glaubensgewissheit viel, viel, viel größer: sie ist riesig!
Danken wir alle jeden Tag Jesus Christus dafür, katholisch sein zu dürfen!
[1] https://chrismon.evangelisch.de/priestertum
[2] https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2020-02/papst-franziskus-generalaudienz-seligspreisung-trauer-suende.html
