Mit dem Duft des Strauchbasilikum die Welt erobern

Berlin, 18.Oktober 2020
Warum sind hängende Geranien so unendlich beliebt? Das ist ganz einfach.
Weil sie
- ohne Ende blühen und blühen und blühen
- und wachsen und wachsen und wachsen (je nach Sonneneinstrahlung und darauf eingestelltem Flüssigdünger-Doping)
- Blattläuse abweisend sind
- unkaputtbar durch Platzregen sind
- selbst Schnee und Frost weitgehend widerstehen
- selbst eine Durstperiode ohne Wasser überstehen
Jetzt mal ehrlich: kann es der durchschnittlich gutmeinende, ökologisch gewissenhafte Gutmensch noch besser machen?
Eindeutig: ein Ja, ja, sogar vier Jawaohl-Ja!
Denn: wer Homeoffice macht und Guerilla Gardening und einen blühenden Strauchbasilikum hat (siehe die Mitte des Titelbildes), der weiß:
Geranien sehen schön aus, aber haben keinen
- Duft
- keine innere Schönheit (Achtung: was für Frauen!)
- keine Geräusche, weil sie keine Bienen und Hummeln anlocken
Wenn das Fenster offen ist und der Sommer tanzt und dann das Brummen der dicken und manchmal sogar fetten Hummeln – geht es noch schöner?
Nein!
Aber habe ich nicht von vier Gründen gesprochen? Jawohl, das Beste wie immer zum Schluss: Abenteuer!
Denn bei den beinahe auf Plastikniveau heruntergezüchteten Geranien – man verzeihe mir die bodenlose Frechheit und die daraus resultierende Verunglimpfung eines ganzen Berufsstandes – ist eines ganz gewiss: sie müssen immer zum selben Ergebnis kommen – sie müssen blühen und blühen und blühen sowie wachsen und wachsen und wachsen. Immer das Gleiche, jedes Jahr.
Als ich mich zum Guerilla Gardening bekehrt habe, jawohl, es gab ein Erweckungserlebnis, geschehen Abenteuer seitdem ohne Ende.
Zum Beispiel: Oleander!
Er war ein bisschen zu groß geworden und ich wollte ihn verschenken. Durch Guerilla Gardening lernte ich aus einem Oleander gleich zehn zu machen!
Echt wahr! Zehn Stecklinge in Wasser legen, Wurzeln bilden lassen, richtige Erde, fertsch!
Voll kinderleicht, mehr als das Prädikat ‚Ganz einfach‘ – dank ‚Mein schöner Garten‘[1].
Diese Zeitschrift hat ein Internetportal vom Allerfeinsten – in einer Premiumliga mit t-online.de, bahn.de und bvg.de. Wir haben in Deutschland einen riesigen Nachholbedarf an digitalen Informationsportalen, aber ‚Mein schöner Garten‘ gehört zu den echten Highlights – also kaufen und kaufen und kaufen.[2]
Wer also richtig googelt, erhält immer die notwendigen Angaben:
- Bodenbeschaffenheit (mager oder fett)
- Vermehrungszeit
- Vermehrungsart: Stecklinge, Samen, etc.
- mit einfachsten Erklär-Videos

Also, ich so: schneide, stecke in Vase, warte, bereite zehn Löcher, schlämme mit Wasser ein: fertsch! Echt, aus einem Oleander gleich zehn: geht es noch besser?
Ja, mit der gleichen 5-Minuten-Schneid-Steck-Technik für Sommerflieder, auch Schmetterlingsflieder genannt.[3]
Einfach mal in Opas Garten – wer einen hat, also Garten und Opa – Zweige als Steckholz geschnitten, magere Erde (Sand + Gartenerde 50:50) und reingesteckt: fertsch!
Voll echt (s. Beweisfoto).

Okay, es gibt auch Nachteile, leider ja!
- Wetter: ich startete Guerilla Gardening in strahlendem Sommerschein und hoffte auf einen Goldenen Oktober – niente, nix.
- Katzenminze ist eine Staude und manchmal klappt es mit dem Teilen nicht so richtig – Höchststrafe bisher ist sogar Mehltau: pfui, ganz doof!
- Blattläuse: ich übersah sie über meinen gigantischen Oleander- und Sommerflieder-Erfolgen an einer Diestel, die ich ganz frech am Straßenrand dem öffentlichen Raum entnahm, also praktisch Lehm und Grünzeug klaute.
Guerilla Gardening wie der Name schon verheißt, hat schon so etwas voll Anarchisches…
So wie dieser Gartenzwerg, den ich übrigens auf dem Foto janz weit oben in den Händen halte.

[1] https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/oleander/oleander#vermehrung
[2] Nein, ich bekomme für diese krasse Werbung kein Geld.
[3] https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/ziergaerten/sommerflieder-vermehren-24581
