Kontaktlinsen einsetzen

Eine Anleitung für 55Plus

Berlin, 13.Februar 2021

Ich trage seit dem 11.Januar 2021 Kontaktlinsen, weil die Brillengläser durch die Covid19-Schutzmasken ständig beschlagen waren.

Mit Brille habe ich nichts gesehen – durch das Kondenswasser auf den Gläsern.

Und ohne Brille sah ich nichts – weil ich kurzsichtig bin.

Keine gute Sache: Unfälle sind absehbar und quasi vorprogrammiert. Da ich schon im reifen Alter von 55 Plus bin (55 Jahre und 44 Tage, jawohl), gelingt mir das eine oder andere nicht so schnell.

Und Kontaktlinsen einsetzen zu müssen, um überhaupt gesellschaftsfähig bzw. ÖPNV-fähig zu sein, ist so eine Sache.

Besonders des Kopfes.

  1. Nach 30 Jahren Brille: der Kopf muss helfen

Wir alle haben Instinkte und Reflexe, die uns helfen, zu überleben. Die funktionieren, ohne gefragt zu werden. Und können nur mit Kraft ausgeschaltet werden. Und mit dem Kopf, der die mechanische Kraft in Gang setzt.

Ich musste also klar lernen: der supergute Lidschlussreflex ist supergut, aber nicht für das Einsetzen der Kontaktlinsen.

Ich brauche Kontaktlinsen, um meinen Körper nicht durch einen Unfall zu schädigen. Also MUSS ich die Kontaktlinsen einsetzen.

Also MUSS ich den Lidschlussreflex ausschalten: ich MUSS.

  1. Warum den Lidschlussreflex überwinden?

Der Lidschlussreflex sorgt dafür, dass kein Staub und irgendetwas anderes Unbefugtes in das Auge hineinkommt.[1]

Er ist vollkommen gut und sinnvoll. Und er ist so gut von Gott geschaffen, dass er automatisch funktioniert.

Und MUSS ausgeschaltet werden. Damit alles schnell geht – und der Lidschlussreflex sofort wieder sein gutes Werk vollbringen kann, wenn die Linse drin ist.

Also, mein Vorschlag: Kühlen Kopf bewahren – die Linsen MÜSSEN in das Auge und KÖNNEN nur in das Auge, wenn der Lidschlussreflex ausgeschaltet ist.

  1. Die große Sicherheit: zwischen meinem Finger und dem Auge ist die Linse

Das, was scheinbar die große Schwierigkeit darstellt, ist zugleich ein Schutz: die Linse.

Ich soll nämlich gar nicht mit einem Finger im Auge hin- und her wischen, sondern einen genormten und weichen Fremdkörper (die Linse) einbringen.

Zwischen meinem schützenswerten Auge und dem Finger ist die Kontaktlinse!

Das müssen wir im Kopf verstehen, um die nötige Sicherheit zu gewinnen: es geht nicht um sinnloses Operieren mit Körperteilen des Gesichtes und der Hand.

Nein, es geht um eine Kulturtechnik, die Jahrzehnte alt ist, nämlich seit 1948, um genau zu sein.[2]

  1. Mechanisches Überwinden durch Festhalten der beiden Lider

Wir müssen also genau das tun, was der Lidschlussreflex verhindern will: das Auge offenhalten.

Ich nehme also den Zeigefinger meiner rechten Hand und tupfe die feuchte Linse auf die Mitte.

Und nehme den Mittelfinger der rechten Hand für das Unterlid – und den Zeigefinger der linken Hand für das Oberlid.

Alle Finger sollten insgesamt trocken sein.

  1. Absolute Kontrolle behalten: genau hinsehen

Es ist unangenehm, einen Fremdkörper (die Linse) in das Auge einzubringen. Der Lidschlussreflex muss überwunden werden und das Auge tränt, weil es den Fremdkörper wegschwämmen will.

Um die Linse so gut und vor allen Dingen so schnell wie möglich in das Auge einzusetzen, MÜSSEN wir genau hinsehen.

Dem Wunsch, schnell das Augen zu schließen, müssen wir widerstehen.

Also: mit zwei Fingern das Auge weit öffnen – und die Linse in die Mitte einsetzen und ein bisschen hin- und her drehen.

Und LANGSAM das Auge schließen!

Möglichst lange die Kontrolle behalten – erst dann klappt es!

  1. Kontaktlinsen herausnehmen: noch keine Ahnung, sorry!

Leider kann ich noch keine gute Technik empfehlen, um die Linsen zu entfernen – ich schwimme noch in den Tränen, seufz!

[1] Lidschlussreflex – Wikipedia

[2] Kontaktlinse – Wikipedia

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