Skandalöse Nötigung der ungarischen Nationalmannschaft

Offener Brief an den Botschafter Ungarns

Berlin, 23.Juni 2021

Sehr geehrter Herr Botschafter,

ich schäme mich für das Verhalten der Betreiber des Münchner Olympiastadions und aller anderen, die für die Diskussion um eine Beleuchtung in Regenbogenfarben Verantwortung tragen.

Bitte entschuldigen Sie meine deutschen Landsleute: diese Irreleitung ist ein großer Skandal, der zum Himmel stinkt und bezeugt, dass maßgebliche Vertreter des deutschen Staates aus der deutschen Geschichte eben gar nichts gelernt haben.

Bitte bleiben Sie also standhaft in Ihrem Protest!

  • Es ist zutiefst unsportlich, wenn Fußballer, die gewiss ihre eigenen privaten Anschauungen haben, für das Land haftbar gemacht werden, aus dem sie kommen: aus Ungarn und Deutschland. In Nazi-Deutschland nannte man das ‚Sippenhaft‘: es ist eine große Schande, wenn solches Gedankengut Raum greift und ein an sich unpolitisches Sportereignis bei weitem überlagert. Nazi-Deutschland war ein Meister darin Olympia 1936 für seine Zwecke einzubinden.
  • Es ist vollendet unfair, wenn Ihre Landsleute als Spieler in einem politisch aufgeladenen Stadion um die Ehre Ihres Landes kämpfen sollen, wenn genau diese Ehre in den Schmutz gezogen wird: gut sichtbar, von weitem und nahem. Praktisch unausweichlich, weil jeder es sehen muss, der Augen hat. In Nazi-Deutschland nannte man diesen widerwärtigen Wunsch, sich der ganzen Welt anzudienen ‚Am deutschen Wesen soll die Welt‘ genesen.
  • Alle Stadionbesucher, so genannte Volksdeutsche und Ungarn werden, in die Desinformationskampagne hineingezogen, die man in Nazi-Deutschland ‚gesundes Volksempfinden‘ nannte. Alle Besucher und Gäste haben innerhalb dieser geballten Machtdemonstration nicht mehr die Möglichkeit, ihre Freude am Fußball zu leben, sondern müssen als Kulisse für Ideologen herhalten.
  • Es ist zutiefst gotteslästerlich, die Regenbogenfarben, die ihren biblischen Hintergrund vom Bund Gottes mit allen Menschen haben, die Sünder sind, auf eine Straffreiheit von Sünde zu deuten. Unser Schöpfer hat eben nicht von Strafe für die schöpfungswidrige Sünde abgesehen, sondern Strafe nur begrenzt: keine vollkommene Vernichtung von Lebewesen.

Gott segne Ungarn: möge der Sport siegen und heute Abend Ihre Nationalmannschaft!

Ihr Stephan Gröne

Ein Gedanke zu “Skandalöse Nötigung der ungarischen Nationalmannschaft

Hinterlasse einen Kommentar