Warum kreuzigen unsere Sünden Jesus?
Berlin, 3.Dezember 2021
Im ersten Korintherbrief schreibt Paulus den bemerkenswerten Satz: „Vielmehr verkünden wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt, denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herren der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.“[1]
Was ist „das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes“?
- Jesus Christus ist das Geheimnis
Paulus selbst gibt uns die Antwort: „Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.“[2]
Paulus gibt es die folgende Reihenfolge an die Hand: Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
- Die Weisheit Christi
Die Weisheit Gottes lädt uns ein, über den Sinn und Unsinn unseres Handelns nachzudenken. Sie ist uns ein Anstoß.
- Die Gerechtigkeit Christi
Jesus Christus anzuerkennen bedeutet Seine göttliche Gerechtigkeit zu verstehen – und die eigene Sünde.
Paulus schreibt in seinem wunderbaren Römerbrief: „Es gibt keinen, der gerecht ist, auch nicht einen“[3].
Wer also die Gerechtigkeit will, die Jesus bringt, muss bekennen: „Ich bin nicht gerecht, weil ich sündige!“
- Die Heiligung Christi
Wer nun erkennt, dass er ein Sünder ist, muss sich Gedanken über sein Leben machen: schaffe ich es allein, meine Sünde ohne Gottes Hilfe zu überwinden?
Wer sein tiefes Verstrickt sein in die Bosheit erkennt, weiß: ohne Jesu Hilfe zur Heiligung meines Lebens geht es nicht.
Da steht am Anfang das Bad der Wiedergeburt.
- Die Erlösung Christi
Und am Ende geht es um die Erlösung Christi in Seinem Blut: „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht die Teilhabe am Leib Christi?“[4]
- Das Geheimnis der Menschenwerdung erkennen
Nicht über „Zeichen“ und „Weisheit“[5] finden wir das Geheimnis Christi heraus, sondern über die innere Erkenntnis, Sünder zu sein.
Das Geheimnis Christi ist in uns verborgen wie kleine Lichtfunken in stockdunkler Nacht umhüllt sind: wir können die Gerechtigkeit Christi nicht vollständig erkennen. Dazu benötigen wir den Heiligen Geist.
Aber wir können unsere Sünde erkennen: erhellt wie durch die kleinen Funken in stockdunkler Nacht. Die wahre Größe unserer Sünde erkennen wir erst, wenn wir sie in der Lichtflut der Gerechtigkeit Christi erkennen.
Das Geheimnis Christi ist allerdings eben nicht eine Wahrheit über himmlische Mächte, die für uns immer unüberprüfbar bleibt.
Nein, das Geheimnis Christi, Seine Erlösung, ist für uns erfahrbar – aufgrund unserer Sünde.
Es geht im Letzten um unser eigenes Geheimnis: die Verstrickung in die Bosheit dieser Welt. Das ist unser Geheimnis, das durch die Menschenwerdung Christi aufgedeckt wird.
- Fazit
Die Machthaber dieser Welt mussten Jesus kreuzigen, weil sie ihre eigene Gerechtigkeit liebten, ihre Sünde. Das ist alles.
Und wir? Lieben wir unsere eigene Gerechtigkeit und kreuzigen Jesus erneut? Oder gehen wir schleunigst beichten und erkennen im Gnadenstuhl des Beichtzimmers Christi Gerechtigkeit an?
[1] I Kor 2,7f.
[2] I Kor 1,30.
[3] Röm 3,10.
[4] I Kor 10,16.
[5] I Kor 1,22.
Stephan Gröne 