Nächstenliebe VIII

Warum wir Christen Abschaum sind

Berlin, 6.Dezember 2021

Paulus, mein absoluter Lieblingsapostel, schreibt: „Wir sind sozusagen der Unrat der Welt geworden, der Abschaum von allen bis heute.“[1]

‚Unrat‘ und ‚Abschaum‘ zu sein: das ist das Los der Christen – wir machen den Weg für Jesus frei, weil wir den Weg ebnen, also den Müll der Welt wegräumen.

Dafür gebührt uns eigentlich Lob und Dank, nicht Strafe und Tod.

Warum sind wir Christen für unsere gottlosen Nächsten „zum Schauspiel geworden“[2]?

  1. Die Liebe zeigt die Grenzen des Schlechten auf

Lebensklug ist der Spruch: ‚Das Bessere ist der Feind des Guten.‘[3]

An den guten Früchten der Christen sehen die Gottlosen die Wundertaten Gottes und staunen, wie die Christen das wohl können, gute Früchte hervorbringen.

Die Gottlosen haben nichts vorzuweisen: das macht neidisch.

‚Christen vor die Löwen‘, auf Lateinisch: Christianos ad bestias[4], hat hier ihren Ort. Die Gottlosen schütteln sich vor Neid, weil sie weder die guten Früchte hervorbringen können noch erklären können, woher sie wohl kommen mögen. Das ist für sie unheimlich.

  1. Aus dem Neid wächst Feindschaft

Der Übeltäter Herodes[5], der unrechtmäßig König war, war nicht nur ein Feind Jesu, weil dieser Davidide und der Messias war, sondern vor allen Dingen, weil Herodes tat, was die Gottlosen tun: mit dem Teufel paktieren!

Jesus tat Wunder und Zeichen und gab dem Volk Brot, wenn es hungerte. Der Hauptpunkt war aber, dass Jesus Seinem Vater im Himmel vertraute.

Herodes vertraute dem Tempelschatz[6], also dem Mammon.

Aus der Sicht der Gottlosen vertrauen wir Christen dem Nichts, also etwas, das weder beweisbar ist noch irgendwie kalkulierbar ist.

Damit sind wir unfassbar, buchstäblich.

  1. Aus der Feindschaft wächst Hass

Wir Christen lehnen das Wertesystem einer gegebenen Gesellschaft nicht einfach ab. Wir sind nicht Anhänger einer Weltanschauung, die alles und jedes im Plan hat.

Nein, wir nennen das, was gut ist, ‚gut‘. Aber: wir gehen darüber hinaus. Wir heben die bestehenden Gesetze nicht einfach auf, aber wir vervollkommnen sie – durch Liebe.

Die Nächstenliebe nämlich ist nichts für Einfaltspinsel, sie macht erfinderisch. Wo ein Bürokrat wie Pilatus[7] seine Hände in Unschuld wäscht, setzen wir Christen die Liebe entgegnen und würzen den Alltag kräftig mit dem Salz der Wahrheit.

Das ist unheimlich, weil wir Christen in diesem Sinne nicht Ruhe geben: wir genügen den menschlichen Gesetzen und übertreffen sie mit unserer christlichen Tugend bei weitem.

Die christliche Freiheit ist nicht identisch mit der Bürgerpflicht zu Ruhe und Ordnung, nein, sie ist die Voraussetzung für Ruhe und Ordnung.

Der Shalom[8], der christliche Friede, beruht nämlich auf Gerechtigkeit, denn allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.[9]

Christen wollen alles haben, nicht für sich, sondern für Gott: das passt eben in kein politisches Schema hinein. Es passt in die Königsherrschaft Gottes. Die Königsherrschaft Jesu sprengt alles auf.

  1. Zum Advent gehören die Dornen

Die Zeit des Adventes ist in die liturgische Farbe Violett[10] getaucht, weil zu ihr ebenfalls eine Fastenzeit gehört, die an die Leiden Christi erinnert.

Die scheinbare Ruhe, die wir Christen in Europa genießen, verdeckt den brodelnden Kern der Liebe Gottes in Jesus Christus!

Gebet: Wenn wir Sein wohliges Feuer als Wärme in uns spüren – geben wir davon etwas weiter und danken Gott, wenn wir dabei ebenfalls erleben müssen, der Auskehricht Gottes zu sein. Nur dann haben wir alles richtig gemacht! Amen.

[1] I Kor 4,13b.

[2] I Kor 4,9b.

[3] Voltaire: „Das Bessere ist der Feind des Guten“ | Literatur und Musik | radioWissen | Bayern 2 | Radio | BR.de (abgerufen am 6.12.2021).

[4] Damnatio ad bestias – Wikipedia (abgerufen am 6.12.2021).

[5] Herodes – Wikipedia (abgerufen am 6.12.2021).

[6] Tempelschatz von Jerusalem – Wikipedia (abgerufen am 6.12.2021).

[7] Pontius Pilatus – Wikipedia (abgerufen am 6.12.2021).

[8] Schalom (Hebräisch) – Wikipedia (abgerufen am 6.12.2021).

[9] Gotteslobvideo (GL 221): Kündet allen in der Not – YouTube (abgerufen am 6.12.2021).

[10] Liturgische Farben – Wikipedia (abgerufen am 6.12.2021).

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