Weihnachten

Mein Lobpreis Jesu

Berlin, Heilig Abend 2021

Im Folgenden schreibe ich meine ganz privaten Gründe auf, warum Weihnachten für mich das Schönste aller Feste ist.

  1. Liebe ist machbar

Wer aufmerksam das Evangelium von Jesus Christus liest, kommt an seiner Mutter Maria nicht vorbei.

Ein blutjunges Mädchen von nicht einmal fünfzehn Jahren erwartet den Messias, den Sohn des lebendigen Gottes, den König Israels.

Und dieser Jesus ist naturgemäß der Todfeind des unrechtmäßigen Klientelkönigs Herodes[1].

So unbeschreiblich der Mut Mariens ist, so unendlich dankbar müssen wir Gott sein: nur ER befähigt schwache Menschen zu Seinen Großtaten.

Ja, Liebe ist möglich, weil sie letztlich von Gott stammt, der die Liebe ist: Gott ist Liebe[2], aber nicht fern im Sternenhimmel, sondern greifbar – für einen jeden von uns allen!

Das Evangelium heißt auf Deutsch: Frohe Botschaft – weil sie uns Menschen zum Besten herausfordert, zur Liebe!

Warum lebe ich, Stephan Gröne, also? Weil Gott mich liebt und ich lieben kann – selbst im tiefsten „Tal der Tränen“, wie es so unsterblich im schönsten aller Marienlieder, dem Salve Regina[3], heißt!

  1. Leiden gehört zum Leben

Ja, unsere glänzende Glitzerwelt, so schön ist sie – und meine Weihnachtsgans brutzelt vor sich hin: Gott liebt es, uns zu verwöhnen, ohne jeden Zweifel.

Und doch: nur das Brot des Lebens, Jesus selbst, kann wahrhaft Trost geben.

Nein, das ist kein lächerliches Placebo für Naivlinge, die gerade gefoltert werden oder in den Tod gehen müssen.

Leiden gehört zum christlichen Leben hinzu, so wie Maria gewusst hat, dass der Weg mit dem Baby unter ihrem Herzen – ein unsterblicher Ausdruck im zweitschönsten Marienlied[4] – nur durch den Dornwald geht: sonst gar nicht!

Wer also Jesus will, der will Sein Kreuz, der will Gottes Kreuz in der Welt tragen. Der Erlöser will lösen, nicht das Geschenkband, sondern unsere schlimmen Sünden!

Der scharfe Blick auf das Leiden, auf die Sünde der Welt, ist das größte Geschenk aller Zeiten, weil wir uns nicht mehr in die Tasche lügen müssen.

Die Liebe Gottes führt uns zur Wahrhaftigkeit.

Nein, ich, Stephan Gröne, brauche mich nicht mehr verstecken, ich darf sein, wer ich bin, ein Sünder!

Nur vor Gott ist es letztlich möglich, diese menschliche Größe zu gewinnen: Schuld zu erkennen, einzugestehen und zu bereuen!

Diese Tränen der Reue im Tal der Tränen dieser Welt sind das Kostbarste, was uns in diesem Leben geschenkt werden kann.

Ecce homo, sagt Pilatus und deutet auf Jesus: „Seht, der Mensch!“[5] Der schönste und wahrhaftigste Mensch, Jesus Christus, macht uns zu Menschen, wenn wir das Leiden annehmen!

Eines der schönsten Geschenke im christlichen Leben ist der klare Blick auf die Wirklichkeit, genau das Gegenteil von dem, was man uns gerne erzählen möchte.

Nur mit Jesus ist das Leiden erträglich, weil nur Jesus uns ermutigt, das Leiden in dieser Welt zu ertragen!

  1. Vergebung ist möglich

Mit Jesus allein ist die menschliche Zukunft möglich. Wer verstanden hat, dass die Sünde letztlich nicht nur zum Tode führt, sondern in sich selbst tödlich ist, weil an ihrem Ende der Höllenschlund wartet, der versteht: nur die Vergebung ist der Weg der Vernunft!

Nein, wir Christen sind nicht die feigen Schwächlinge, für die man uns hält, weil die so genannten Starken meinen, wir müssten immer nachgeben.

Christliche Vergebung hat mit Nachgiebigkeit nichts zu tun, nein, weil unsere Vergebung die ganze tragische Schuld und Verstrickung in die Sünde erkennt.

Schuld zu erkennen und zu bereuen braucht ganze Menschen, die dem Bösen ins Gesicht schauen und sagen: „Halt, bis hierhin und nicht weiter!“

Die christliche Vergebung ist ganz im Gegenteil nicht ein Wackelpudding für Romantiker, sondern erkennt die Welt wie sie ist: tief in Sünde verstrickt.

Und Vergebung ist vernünftig, weil sie erkennt, dass das Gesetz des ‚Auge um Auge‘ letztlich ein Blutbad aus Rache für Taten der Vergangenheit ist.

Bei der Rache geht es nur um die Vergangenheit, die Zukunft ist einfach nicht vorgesehen, denn es bleibt nichts mehr übrig für sie.

So tapfer und verwegen in vielen Western die Pistolenhelden besungen werden – und sie sind wirklich mutig: die Rache von Kugeln nimmt Leben, niemals schenkt sie es.[6]

  1. Schwäche zeigen

Weihnachten macht uns schwach, weil der starke Held, Jesus Christus, gekommen ist. Und hier ist genau der Platz für unsere Nostalgie und Sentimentalitäten.

Hier genau ist der Platz für den Kitsch von Rentieren mit Schlitten und Kaminfeuern am glitzernden Weihnachtsbaum.

Denn unser Held, Jesus Christus, ist gekommen, so brauchen wir uns nichts mehr vormachen und mit Geld, Macht und Ruhm prangen.

Nein, wir dürfen uns zeigen wie wir sind: wir können nicht ständig den Helden spielen und brauchen es nicht.

Denn unsere Rettung, unser Held, kommt heute Nacht, genau heute, wenn wir ihn zu uns hereinlassen.

ER kennt unser verwundetes Herz und heilt, was wir mit unserem Kitsch und den vielen Legenden verbergen wollen.

ER möchte uns mit den Windeln Seiner göttlichen Kraft wickeln: wir gewinnen, wenn wir die Macht in dieser Welt verlieren und den Kitsch sowie den Tand als solchen dreingeben.

Unser Held Jesus Christus, unser Morgenstern, wird in dieser hochheiligen Nacht geboren: Halleluja!

[1] Herodes – Wikipedia (abgerufen am 24.12.2021).

[2] Vgl. Joh 4,8b 1.Johannes 4 | Einheitsübersetzung 2016 :: ERF Bibleserver (abgerufen am 24.12.2021).

[3] Salve Regina – Gebete – Vatican News (abgerufen am 24.12.2021).

[4] Maria durch ein‘ Dornwald ging – Noten, Liedtext, MIDI, Akkorde (lieder-archiv.de) (abgerufen am 24.12.2021).

[5] Joh 19,5c; vgl. Ecce homo – Wikipedia (abgerufen am 24.12.2021).

[6] Einer der besten Western, in welchem der tragische Held den Weg ins Leben nicht findet: Spiel mir das Lied vom Tod – Wikipedia (abgerufen am 24.12.2021)

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