Unser Heiliger Vater Franziskus nennt uns drei gute Gründe
Berlin, 3.April 2022
Es ist Zeit für die Osterbeichte, zu der uns die heilige katholische Kirche einlädt. Es gehört zu den vornehmsten Pflichten eines Katholiken, wenigstens einmal im Jahr – am besten zur österlichen Zeit – zu beichten: so will es das zweite der fünf Kirchengebote.[1]
Und der Heilige Vater in Rom lädt uns dazu ein, indem er uns drei gute Gründe nennt, die er in seiner Predigt entwickelt,[2] bevor er Russland, die Ukraine und alle Völker der Welt Maria geweiht hat.[3]
- Wer beichtet, erfreut Gott
Papst Franziskus spricht: „Viel zu oft denken wir, dass es bei der Beichte darum geht, mit gesenktem Haupt vor Gott zu treten. Aber es sind nicht so sehr wir, die sich zum Herrn hinwenden; er ist es, der uns aufsucht, um uns mit seiner Gnade zu erfüllen und uns mit seiner Freude zu erfreuen. Beichten heißt, dem Vater die Freude zu bereiten, dass wir uns von ihm wiederaufrichten lassen. Im Zentrum von dem, was wir erleben werden, stehen nicht unsere Sünden – es wird welche geben, aber sie sind nicht die Hauptsache –, sondern seine Vergebung: das ist das Zentrale. Stellen wir uns vor, im Mittelpunkt dieses Sakraments stünden unsere Sünden: dann hinge fast alles von uns ab, von unserer Reue, von unseren Anstrengungen, von unserem Einsatz. Aber so ist es nicht, er steht im Mittelpunkt, er ist es, der uns befreit und uns wieder auf die Beine hilft.“
Und er rät den Beichtvätern: „Ihr Brüder, die ihr das Sakrament der Vergebung Gottes verwaltet, vermittelt denen, die zu euch kommen, die Freude dieses Grußes: Freu dich, der Herr ist mit dir. Keine Strenge, bitte, kein Hindernis, kein Unbehagen, sondern offene Türen für die Barmherzigkeit! Besonders in der Beichte sollten wir den Guten Hirten verkörpern, der seine Schafe zärtlich in die Arme nimmt; wir sind berufen, Kanäle der Gnade zu sein, die das lebendige Wasser der Barmherzigkeit des Vaters in die Trockenheit der Herzen strömen lassen. Wenn ein Priester diese Haltung nicht hat, wenn er diese Gefühle nicht im Herzen verspürt, geht er besser nicht die Beichte hören.“
- Fürchtet euch nicht!
Der Heilige Vater spricht: „Fürchte dich nicht, fürchte dich nicht. Auf diese Weise sendet er uns eine klare und tröstliche Botschaft: Immer dann, wenn wir uns Gott öffnen, kann die Angst uns nicht länger als Geisel halten. Denn die Angst hält uns als Geisel. Du, liebe Schwester, lieber Bruder, wenn dich deine Sünden erschrecken, wenn dich deine Vergangenheit belastet, wenn deine Wunden nicht heilen, wenn dich deine andauernden Niederlagen demoralisieren und du die Hoffnung verloren zu haben scheinst, dann bitte fürchte dich nicht. Gott kennt deine Schwächen und er ist größer als deine Fehler. Gott ist viel größer als unsere Sünden: Er ist sehr viel größer! Er bittet dich nur um eines: Behalte deine Schwächen und dein Elend nicht für dich; bring sie zu ihm, übergib sie ihm. Dann werden Anlässe zur Verzweiflung zu Möglichkeiten des Neuanfangs. Fürchte dich nicht! Der Herr verlangt von uns unsere Sünden. Mir kommt die Geschichte in den Sinn von jenem Wüstenvater, der Gott alles gegeben hatte, alles, und der ein Leben des Fastens, der Buße und des Gebets führte. Der Herr verlangte mehr von ihm. »Herr, ich habe dir alles gegeben«, sagte der Mönch. »Was fehlt noch?« »Gib mir deine Sünden.« Genauso bittet der Herr auch uns. Fürchte dich nicht.“
- Der Beistand des Heiligen Geistes
Der Heilige Vater macht den dritten Punkt: „‘Der Heilige Geist wird über dich kommen.‘ Auf diese Weise also greift Gott in die Geschichte ein: indem er seinen Heiligen Geist schenkt. Denn wenn es darauf ankommt, ist unsere eigene Kraft nicht ausreichend. Wir allein können weder die Widersprüche der Geschichte noch die unseres eigenen Herzens auflösen. Wir brauchen die weise und sanfte Kraft Gottes, den Heiligen Geist. Wir brauchen den Geist der Liebe, der den Hass begräbt, den Groll beendet, die Gier auslöscht, uns aus der Gleichgültigkeit aufweckt. Jener Geist, der uns die Harmonie schenkt, weil er die Harmonie ist. Wir brauchen die Liebe Gottes, weil unsere Liebe unsicher und unzureichend ist. Wir bitten den Herrn um viele Dinge, aber wir vergessen oft, ihn um das Wichtigste zu bitten, um das, was er uns so gern geben will: den Heiligen Geist, also die Kraft zu lieben. Denn was können wir der Welt schon geben, ohne Liebe? Jemand hat einmal gesagt, dass ein Christ ohne Liebe wie eine Nadel ist, die nicht näht: Sie sticht, sie verwundet, aber wenn sie nicht näht, wenn sie nichts stopft, wenn sie nicht verbindet, nützt sie nichts. Ich wage zu sagen, dass dies nicht christlich ist. Deshalb müssen wir aus der Vergebung Gottes die Kraft der Liebe schöpfen, denselben Geist schöpfen, der auf Maria herabkam.“
Und Franziskus empfiehlt uns die Gottesmutter Maria: „‚Der Heilige Geist wird über dich kommen.‘ Auf diese Weise also greift Gott in die Geschichte ein: indem er seinen Heiligen Geist schenkt. Denn wenn es darauf ankommt, ist unsere eigene Kraft nicht ausreichend. Wir allein können weder die Widersprüche der Geschichte noch die unseres eigenen Herzens auflösen. Wir brauchen die weise und sanfte Kraft Gottes, den Heiligen Geist. Wir brauchen den Geist der Liebe, der den Hass begräbt, den Groll beendet, die Gier auslöscht, uns aus der Gleichgültigkeit aufweckt. Jener Geist, der uns die Harmonie schenkt, weil er die Harmonie ist. Wir brauchen die Liebe Gottes, weil unsere Liebe unsicher und unzureichend ist. Wir bitten den Herrn um viele Dinge, aber wir vergessen oft, ihn um das Wichtigste zu bitten, um das, was er uns so gern geben will: den Heiligen Geist, also die Kraft zu lieben. Denn was können wir der Welt schon geben, ohne Liebe? Jemand hat einmal gesagt, dass ein Christ ohne Liebe wie eine Nadel ist, die nicht näht: Sie sticht, sie verwundet, aber wenn sie nicht näht, wenn sie nichts stopft, wenn sie nicht verbindet, nützt sie nichts. Ich wage zu sagen, dass dies nicht christlich ist. Deshalb müssen wir aus der Vergebung Gottes die Kraft der Liebe schöpfen, denselben Geist schöpfen, der auf Maria herabkam.“
Mit Maria an unserer Seite können wir unser Fiat geben: „Von Marias Lippen kam der schönste Satz, den der Engel Gott überbringen konnte: ‚Mir geschehe, wie du es gesagt hast‘ (V. 38). Die Muttergottes findet sich hier nicht passiv oder resigniert mit ihrer Situation ab, sondern hegt den lebhaften Wunsch, ganz Gott zu gehören, der ‚Gedanken des Heils und nicht des Unheils‘ (Jer 29,11) hegt. Das ist engste Teilnahme an seinem Plan für den Frieden in der Welt. Wir weihen uns Maria, um in diesen Plan einzutreten und bereit zu sein für das, was Gott vorhat. Nachdem die Mutter Gottes ihr Ja gesprochen hatte, machte sie sich auf den langen Weg in eine Bergregion, um ihre schwangere Verwandte zu besuchen (vgl. Lk 1,39). Sie ging in Eile. Es gefällt mir, mir die Mutter Gottes in Eile vorzustellen, immer so, dass sie sich beeilt, uns zu helfen, uns zu beschützen. Möge sie uns heute bei der Hand nehmen und uns über die steilen und mühsamen Pfade der Geschwisterlichkeit und des Dialogs führen, auf den Weg des Friedens führen.“
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[1] Kirchengebote – Wikipedia (abgerufen am 3.4.22).
[2] Wenn wir wollen, dass sich die Welt ändert, muss sich zuerst unser Herz ändern – L’Osservatore Romano (abgerufen am 3.4.22).
[3] Königin des Friedens, erbitte der Welt Frieden – L’Osservatore Romano (abgerufen am 3.4.22)
