Kirche ist das Sakrament der Einheit der Menschheit
Berlin, 30.April 2022
- Schatten zeugt vom Licht
Logisches Denken schließt von der Wirkung auf die Ursache.
So kann derjenige, der nur den Schatten eines Gegenstandes sieht, auf etwas folgern, das Licht sein muss.
- Wo Liebe ist, wird die Sünde aufgedeckt
Aristoteles schreibt in seiner ‚Rhetorik‘, dass die Liebe „Gutes tun“[1] will.
Weil Gott der Schöpfer ist, liebt Er alle seine Geschöpfe. Gott muss die Liebe sein, weil Er alle liebt.
Gäbe es den Sündenfall nicht, so gäbe es keinen Hass. Weil es die Sünde gibt, so deckt die Liebe die Werke der Sünde, das Böse, auf.
Der Evangelist Johannes schreibt: „Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.“(Joh 3,19)
Auf Griechisch lautet der Satz: αὕτη δέ ἐστιν ἡ κρίσις ὅτι τὸ φῶς ἐλήλυθεν εἰς τὸν κόσμον καὶ ἠγάπησαν οἱ ἄνθρωποι μᾶλλον τὸ σκότος ἢ τὸ φῶς· ἦν γὰρ αὐτῶν πονηρὰ τὰ ἔργα.
- Die Kirche ist der Leib Christi
Dieser Satz des Johannes bezieht sich auf das irdische Leben Jesu Christi, den Sohn des lebendigen Gottes.
Und Jesus prophezeite seinen Jüngern: „Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen“(Joh 14,12b).
Auf Griechisch heißt dies: ὁ πιστεύων εἰς ἐμὲ τὰ ἔργα ἃ ἐγὼ ποιῶ κἀκεῖνος ποιήσει .
- Die Kirche ist das Sakrament der Einheit der Welt
Weil die Kirche der Leib Christi ist, lieben die Christen alle Menschen: die Guten und die Schlechten, denn alle Menschen sind Geschöpfe Christi.
Jesus Christus lehrt uns in seiner wunderbaren Bergpredigt: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“(Mt 5,44: ἀγαπᾶτε τοὺς ἐχθροὺς ὑμῶν καὶ προσεύχεσθε ὑπὲρ τῶν διωκόντων ὑμᾶς).
Seinen Feind zu lieben ist die mit Abstand größte Liebe: statt Liebe finden wir Hass, statt Dankbarkeit den Tod.
Alle katholischen Märtyrer bezeugen mit ihrem Blut, dass Sein Blut in ihnen ist, denn die Feindesliebe ist konsequent nur in der Kraft Jesu Christi möglich.
So sind die Werke der Christen größer als diejenigen, die jeder andere Mensch tut.
- Die Liebe ist das Grundgesetz der Einheit
Die katholische Kirche lehrt im Zweiten Vatikanischen Konzil: „die Kirche in Christus [ist] gleichsam das Sakrament bzw. Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott und für die Einheit des ganzen Menschengeschlechts“[2](Lumen gentium 1,1: sacramentum unitatis).
Denn nur die Kirche Christi lehrt die Völker, dass alle Menschen Brüder sind, weil nur die Kirche Christi lehrt, dass alle Menschen von Gott abstammen.
Denn nur die Kirche Christi lehrt die Wahrheit, dass jeder Hass überwunden werden muss, weil alle Menschen Brüder sind.
Nur die Liebe lässt uns in der Wahrheit der Bruderliebe leben, weil wir mit dem Sohn Gottes, Jesus Christus, den Hass nicht in Worten, sondern in Taten überwinden.
- Fazit
Deshalb ist die Kirche Christi auf Erden unbesiegbar, weil in ihr Christus wirkt, denn die ewige Sonne Jesu gibt ihr die Herzenswärme, die sie beständig braucht, um die Sünde des Hasses zu überwinden.
So ist die Kirche Christi selbst ein beständiger Gottesbeweis, denn sie wirkt die Werke, die Jesus Christus selbst wirkte.
Sie tut, was Jesus so ausdrückte: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“(Joh 15,13: μείζονα ταύτης ἀγάπην οὐδεὶς ἔχει, ἵνα τις τὴν ψυχὴν αὐτοῦ θῇ ὑπὲρ τῶν φίλων αὐτοῦ. )
Der Samen der Kirche ist das Blut der Märtyrer: semen est sanguis christianorum.[3]
[1] Aristoteles, Rhetorik, 2, 1381a, zitiert nach: reclam UB 19397, Ditzingen 2018, 169.
[2] Zitiert nach: Die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils, Lateinisch-deutsche Studienausgabe, herausgegeben von Peter Hünermann, Freiburg-Basel-Wien 3.Aufl. 2012, 73.
[3] Tertullian – Wikipedia (abgerufen am 30.4.2022).
