In der Wüste überleben

Meine sieben Tipps für die geistliche Wanderung

Berlin, 5.Juli 2022

Letzte Woche wurde kirchenamtlich verlautet, wie die Austrittszahlen für die beiden Großkirchen sind: noch schlechter als jemals vorher. Das wird Auswirkungen haben, weil für die Kirchengebäude und das Personal weniger Geld da ist.

Und vor allen Dingen steigert es die Mutlosigkeit der Diener Gottes ins Unermessliche. Schon die Covid-19-Krise riss Vieles ein, was noch intakt war.

Meine Wüstenerfahrung in der katholischen Kirche ist ziemlich neu. Nach 16 Jahren evangelische Wüste hatte ich vor 15 Jahren, als ich katholisch wurde, den Eindruck, Teil einer lieblichen Auenlandschaft in Berlin zu sein: alles nicht üppig, aber gut und sicher – einfach himmlisch schön!

Sicher ist im Erzbistum Berlin nichts mehr. Umso wichtiger ist es, sich selbst zu vergewissern, was unbedingt unentbehrlich ist und was nicht.

  1. Stille Zeit mit Gott

Gott in den Tagesablauf fest einplanen: das ist die ‚Stille Zeit‘, vielleicht mit dem Stundengebet der Reihe Magnificat.

Sich auf den Tag besinnen und alle Schwierigkeiten vor ihn hinlegen, macht das Leben erträglicher.

Und nach dem Arbeitstag den Tag in aller Seelenruhe mit Gott beschließen.

  1. Eucharistie

Das ‚Brot der Engel‘ ist mehr als eine konsekrierte Oblate, sie ist die heilige Wegzehrung. Sicher ist, dass die Priester Vieles in der Heiligen Messe vernachlässigen.

Unterschätzen wir dennoch nicht, was uns Jesus schenkt: die Kirche jedenfalls ermuntert uns dazu, die Sakramente häufig zu nutzen.

  1. Beichte

Als die Berliner Bischofskirche vor Covid-19 wirklich rundum zu empfehlen war, da beichtete ich jeden Sonntag: morgens um 7 Uhr 30 in den Jungbrunnen huschen – was für eine Quelle des lebendigen Wassers.

Jetzt muss ich zur unpassenden Zeit, am Samstagmittag um 11 Uhr, zu einer anderen Kirche fahren und einen Aufwand treiben, der ungefähr anderthalb Stunden beträgt. Das schlaucht.

Dazu braucht es feste Vorsätze und vor allen Dingen tatsächlich einen festen Tag. Einmal im Monat zu beichten und zwar genau dort, wo das Beichtgeheimnis gewahrt wird. Das Beichtgeheimnis zu wahren, ist durchaus nicht mehr der Normalfall.

Also, wenn wir beichten gehen, dann zum möglichst sichersten Ort der Welt, damit wir nicht dem Zufall und den Launen des Teufels ausgeliefert sind.

Ja, es ist ein Ärgernis, dass viele, wenn nicht die meisten Priester, die Beichte mit Füßen treten. Aber es geht um unser Seelenheil. Es geht um uns.

Wenn die Amtsträger unsere Seele mit Füßen treten, dann müssen wir selbst es ihnen ja nicht gleichtun.

Fester Ort und fester Zeit: das Gewissen zu schärfen, ist das Nonplusultra des katholischen Glaubens.

  1. Die guten Werke

Jeder, der schon einmal etwas Gutes getan hat, weiß, wie gesegnet gute Werke sind: sie verbinden mit Gott außerordentlich!

Das Ehrenamt in den Gemeinden ist goldwert. Wir können nicht zu Recht über schlechte Priester klagen, wenn wir nicht das Werk Christi nach Kräften fördern.

Die Hände in den Schoß zu legen und Klagen zu erheben, passt nicht zusammen. Ermahnungen müssen sein, noch mehr allerdings die helfende Tat!

  1. Die Lebensbeschreibungen der Heiligen

Jeden Abend kurz vor dem Einschlafen lese ich noch zwei Seiten aus dem ‚Tagebuch der heiligen Faustina Kowalska‘: meine geistliche Schwester!

Die Lebensbeschreibung von Heiligen ist genau wie die Geschichte der Apostel: das Evangelium in unserer heutigen Zeit gelebt – was kann mutmachender sein?

Der Media-Maria-Verlag bietet ein gutes Programm verlässlich katholischer Biografien. Gut sind alle antiquarisch zu erwerbenden Bücher der Perle deutschsprachiger Verlage: Christiania aus Stein am Rhein.

  1. Katechismus der Katholischen Kirche

Eine einzige Fundgrube für gute katholische Lehre mit zum Teil wirklich guten Formulierungen finden wir hier: im ‚Katechismus der Katholischen Kirche‘. Am besten die gebundene Ausgabe kaufen, weil sie einfacher in der Hand liegt.

Für mich als ehemaligem Lutheraner war es allzu schön, die gute christliche Lehre unverbrüchlich in der Hand halten zu können. Die Evangelische Kirche in Deutschland wollte segnen, was Gott verwirft, nämlich gelebte Todsünde in Gestalt der Segnung von homosexuellen Paaren.

Da war es gut, die Paragrafen 2357-2359 genau dort lesen können: niemals ist es möglich, die gute Lehre zu verwerfen. Mag die deutsche Ortskirche diesen Weg beschreiten, die Weltkirche niemals.

  1. Fatima-Sühnesamstage

Es gibt in der katholischen Kirche viele Frömmigkeitsübungen: gute Novenen, Gedenktage usw.

Mir selbst bringt der Sühnesamstag viel Segen, weil er die innige Beziehung zur Gottesmutter festigt.

Und die Regeln sind ganz einfach Herz-Mariä-Sühnesamstag (barmherziger-jesus-herz-mariens.de) :

  1. Absicht der Sühne für das unbefleckte Herz Mariens
  2. Erster Samstag im Monat
  3. Ganzer Rosenkranz
  4. Fünfzehn Minuten Andacht in der Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse

Wir sollten damit rechnen, dass Jesus, Maria und alle Heiligen wirklich leben und einen innigen Bezug zu uns haben wollen: im Leben und im Sterben!

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