Lob des Soldaten
Berlin, 9.Juli 2022
Kein Geringerer als einer der besten Denker der katholischen Kirche, der großartige Mystiker Bernhard von Clairvaux, schreibt:
„Ein Ritter Christi, sage ich, tötet mit gutem Gewissen, noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selber; wenn er tötet, nützt er Christus. ‚Denn nicht ohne Grund trägt er das Schwert; er steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut, zum Ruhm aber für die Guten.‘(Röm 13,4; 1 Petr 2,14) Ja, wenn er einen Übeltäter umbringt, ist er nicht ein Menschenmörder, sondern sozusagen ein Mörder der Bosheit, und mit Recht wird er als Christ Rächer gegen die Missetäter und als Verteidiger der Christenheit angesehen.“[1]
Wie kommt einer der größten Söhne der katholischen Christenheit zu diesem Urteil?
- Bewaffnete Selbstverteidigung ist der Wille Gottes
Bernhard von Clairvaux drückt nur das aus, was die allgemeine christliche Lehre über den Staat ist: Polizisten und Soldaten sind keine Mörder, wenn sie in ihrem Dienst für das Vaterland die Waffe benützen müssen, sondern Diener Gottes.
Der ‚Katechismus der Katholischen Kirche‘ stellt fest:
„Die Notwehr kann für den, der für das Leben anderer verantwortlich ist, nicht nur ein Recht, sondern eine schwerwiegende Verpflichtung sein. Die Verteidigung des Gemeinwohls erfordert, daß der ungerechte Angreifer außerstande gesetzt wird zu schaden. Aus diesem Grund haben die gesetzmäßigen Verantwortungsträger das Recht, diejenigen, die das Gemeinwesen für das sie verantwortlich sind, angreifen, auch mit Waffengewalt abzuwehren.“(KKK 2265)
Und:
„Der Einsatz des Staates gegen die Ausbreitung von Verhaltensweisen, welche die Rechte des Menschen und die Grundregeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens schädigen, entspricht einer Forderung des Schutzes des Gemeinwohls. Die gesetzmäßige öffentliche Gewalt hat das Recht und die Pflicht, der Schwere des Verbrechens angemessene Strafen zu verhängen. […] Unter der Voraussetzung, daß die Identität und die Verantwortung des Schuldigen mit ganzer Sicherheit feststeht, schließt die überlieferte Lehre der Kirche den Rückgriff auf die Todesstrafe nicht aus, wenn dies der einzig gangbare Weg wäre, um das Leben von Menschen wirksam gegen einen ungerechten Angreifer zu verteidigen.“(KKK 2266).
- Ukrainische Soldaten sind Helden
Ungeachtet des 24.Februar 2022 hat die Ukraine eine demokratisch legitimierte Regierung. Und es ist ein großes Unrecht, wenn Russland sich Gebiete der Ukraine mit Waffengewalt aneignet.
Jeder ukrainische Soldat, der dem russischen Aggressor entgegentritt, ist nicht nur mutig und tapfer, sondern ein Held, denn die gewaltige Übermacht des Aggressors garantiert ihm den baldigen Tod.
Dies wollte ich nur einmal deutlich klarstellen. Wir reden hier nicht über Privatmeinungen, sondern über das Evangelium, die die Wirklichkeit des Bösen kennt.
- Nato und Waffen
Ob es klug ist, einen aussichtslosen Kampf auf heimischer Erde vorzuführen, ist eine Entscheidung des ukrainischen Volkes.
Und es ist eine Frage der westlichen Staaten, inwiefern sie weitere Waffen in einen ausweglosen Abnützungskrieg liefern.
[1] Bernhard von Clairvaux, Lobrede auf das neue Rittertum, in: ders., Sämtliche Werke I, Innsbruck 1990, 257-326, 277.
