Waffen und Friedensverhandlungen
Berlin, 28.Januar 2023
- Tapfere Ukraine kämpft für Europa
Niemand hat auf die Tapferkeit der ukrainischen Armee am 24.Februar 2023 einen Pfifferling gegeben.
In der letzten Minute boten die Nordamerikaner dem ukrainischen Präsidenten die Evakuierung an, der dankend ablehnte und Waffen forderte.
Ja, die ukrainische Armee kämpft heldenhaft gegen den Angriffskrieg Russlands – und sie braucht Waffen. Ihre Niederlage würde Europa destabilisieren.
Schon jetzt ist klar: in dieser Ukraine steckt mehr als Putin gedacht hat, aber auch alle anderen westlichen Länder.
Deutlich ist jetzt, kein anderes Land wird sich einen weiteren Überfall leisten können. Die Ukraine ist kein Failed State, kein Konglomerat von mafiösen Oligarchen, sondern hat ein Volk, das eine eigene Identität besitzt, jetzt mehr als jemals.
Wenn Putin eines geschafft hat, dann dem ukrainischen Staat, in welcher Größe immer, seine Identität zu befestigen.
So gesehen dient der heldenhafte Abwehrkampf der Ukraine deutschen Interessen.
- Si vis pacem para bellum
Eine alte römische Weisheit besagt: „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.“[1]
Das ist der so wichtige Gedanke der Abschreckung: nur wenn ich glaubhaft meinen möglichen Gegner von einem Angriff abschrecken kann, wird er von diesem ablassen.
Eine in Grund und Boden zusammengesparte Bundeswehr war und ist der Offenbarungseid Deutschlands. Noch so viele Waffen in ferne Länder können davon nicht ablenken, dass Deutschland kein Interesse daran hat, sich zu verteidigen.
Schon jetzt ist klar: die Waffen in die Ukraine untergraben Deutschlands Sicherheitsinteressen. Es muss deutlich sein, dass auch Deutschland sich selbst verteidigen darf mit dem, was da ist. Das eigene Vaterland hat natürlich Vorrang vor anderen Ländern.
Die Aufgabe, die eigene Wehrhaftigkeit wiederherzustellen, ist keine, die über Nacht geschehen kann.
Eine der tödlich falschen Entscheidungen der CDU Angela Merkels ist die Abrüstung der Bundeswehr in die Bedeutungslosigkeit einhergehend mit der Abschaffung der Wehrpflicht. Zu Recht war die alte Bundesrepublik stolz auf den Gedanken des ‚Bürgers in Uniform‘.
Söldner mögen den Interessen von Geldgebern dienen, aber haben naturgemäß kein Vaterland. Eine Lehre der deutschen Geschichte wurde so mit Füßen getreten.
Die CDU Angela Merkels hat deutsche Interessen nur bedingt vertreten.
- Ramstein und Bremerhaven sind Logistik-Drehscheiben der NATO
Die Waffen der NATO-Partner gelangen über den Atlantik in die Nordsee, nämlich nach Wilhelmshaven[2], und nicht über die Ostsee nach Posen.
Und sie gelangen über die Luft nach Ramstein[3], nicht nach Warschau.
Mögen die Polen viel Mut darin beweisen, diese Waffen über ihre Grenzen in die Ukraine zu bringen, so geschieht die hauptsächliche Logistik natürlich über Deutschland.
Wenn Putin Atomraketen abschießen wird, sind seine Ziele ziemlich klar definiert, denn Wilhelmshaven und Ramstein liegen in Deutschland.
Die unterschiedlichen Interessen der NATO-Partner Polen und Deutschland im Auge zu haben, ist tatsächlich nicht wirklich schwierig.
Es liegt im deutschen Interesse über die Logistik nicht offen zu sprechen. Sich die Großsprecherei Polens zu eigen zu machen, widerspricht deutschen Interessen.
- Rote Linien: Offenheit für Verhandlungen
Ja, es gibt sie. Es ist erstaunlich, wie der Getreideexport über den einzigen offenen Hafen in Odessa trotz allem gut funktioniert.
Und es ist erstaunlich, wie wenig Russland den Westen der Ukraine bombardiert. Die Nachschublinien für die Waffen dürften über die Eisenbahn laufen, die Russland gewähren lässt.
Ja, die NATO-Außengrenzen Polens, Ungarns und der baltischen Länder sind vollkommen unangetastet.
Russland wünscht offensichtlich keine Eskalation. Und der Begriff ‚Spezialoperation‘ lässt Vieles offen.
Meine Lieblingsenzyklopädie Wikipedia schreibt über Russland: „ Mit etwa 17 Millionen Quadratkilometern ist Russland der nach der Fläche größte Staat der Welt und umfasst etwa ein Neuntel der Landmasse der Erde. Mit 144,5 Millionen Einwohnern (2019) steht es an neunter Stelle der bevölkerungsreichsten Staaten und ist zugleich einer der am dünnsten besiedelten.“[4]
Und zur Ukraine „ist ein Staat in Osteuropa mit mehr als 40 Millionen Einwohnern. Mit einer Fläche von 603.700 Quadratkilometern[6] ist sie nach Russland der zweitgrößte Staat Europas und der größte, dessen Gebiet zur Gänze innerhalb des Kontinents liegt.“[5]
Es ist klar, dass ein so großer Gegner wie Russland jedem Land Europas im Kriegsfall gewaltig zu setzen muss. Wenn die NATO keine Truppen schickt, dann ist die Ausblutung der Ukraine unabänderlich.
Nachdem klar ist, dass Europa zusammensteht, um die Demokratie in der Ukraine zu verteidigen, muss ebenfalls Klarheit darüber herrschen, dass ein Krieg nicht ewig dauern kann. Die Waffen können es nicht entscheiden. Verhandlungen sind das Gebot der Stunde, weil ein Sieg mit Waffengewalt in weiter Ferne ist.
[1] Si vis pacem para bellum – Wikipedia (abgerufen am 28.1.23).
[2] Vgl. Marinestützpunktkommando Wilhelmshaven (bundeswehr.de) (abgerufen am 28.1.23).
[3] Vgl. Drehscheibe Deutschland: Logistik für NATO und EU (bmvg.de) (abgerufen am 28.1.23).
[4] Russland – Wikipedia (abgerufen am 28.1.23).
[5] Ukraine – Wikipedia (abgerufen am 28.1.23).
