Über die Vernünftigkeit der Zehn Gebote
Berlin, 6.Mai 2023
Unser christlicher Glaube ist weit davon entfernt, verstaubt und altmodisch zu sein.
Ganz im Gegenteil: nichts ist so vernünftig, wie der Wille Gottes.
Wenn wir bei der Zweiten Tafel der Gebote beginnen, die sich unmittelbar auf das menschliche Miteinander beziehen, fällt es uns kinderleicht, die Herzmitte, die Verehrung Gottes in der Ersten Tafel, zu begreifen.
- Viertes Gebot: Generationenvertrag
Gott spricht: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ (Ex 20,12a).
Das Leben eines jeden Menschen beginnt im Leib seiner Mutter und endet mit seinem Tod. Dieses Gebot ehrt mit Vater und Mutter die beiden, die für den Anfang des Lebens stehen.
Und dieses Gebot schützt zugleich denjenigen, der seine eigenen Kinder die Ehrfurcht vor dem Leben lehrt, weil die eigenen Kinder die alten Eltern pflegen, die am Ende des Lebens auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Dieses Gebot ist letztlich die Grundlage des Generationenvertrages einer jeden menschlichen Gesellschaft.
Den Generationenvertrag zerstören Abtreibung, Euthanasie und ebenfalls Verhütungsmittel.
Jeder alte Mensch braucht die Hilfe von jüngeren Menschen, spätestens bei der Pflege von Krankheiten. Wer nicht selbst für eigene Kinder sorgen will, muss sich die Arbeitskraft fremder Kinder kaufen.
Schon hier gilt der Grundsatz Jesu aus der Bergpredigt: „Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mt 6,24)
- Fünftes Gebot: Das menschliche Leben ist heilig
Gott spricht: „Du sollst nicht töten.“ (Ex 20,13)
Das menschliche Leben ist heilig: von der Zeugung an bis hin zum Tod.
Wer gerne leben möchte, der muss den anderen Menschen ihr Leben lassen und darf nicht Hand an sie legen.
Abtreibung und Euthanasie sind vollkommen tabu.
Das Gleiche gilt ebenfalls für Verhütungsmittel, die das menschliche Leben gar nicht erst entstehen lassen.
Wer den Zusammenhang von Sexualität von Fortpflanzung zerreißt, will den Menschen nicht, sondern nur den Spaß am Menschen.
Und genau hier ist wieder die Frage, welchem Herren wir dienen: der Spaß an der Sexualität gehört in die Ehe, nirgendwohin sonst.
Dem Mammon dienen wir, indem wir Abtreibung, Euthanasie und Verhütungsmittel bezahlen und damit die menschliche Sexualität zweckentfremden, die Gott in den Zusammenhang der Fortpflanzung gestellt hat.
- Sechstes Gebot: Die Ehe ist die Keimzelle der Gesellschaft
Gott spricht: „Du sollst nicht die Ehe brechen.“ (Ex 20,14)
Jeder Mensch verdankt sein Leben seinen Eltern, wie gut oder schlecht diese sind. Dieses Gebot schützt diese unabdingbare Wahrheit vollkommen.
Es ist unmittelbar einsichtig, dass in den allermeisten Fällen für Kinder die Ehe der beste und sicherste Hort ist.
Jede Ehe von Vater und Mutter mit Kindern ist quasi das kleinste denkbare Abbild eines Staates und die allerbeste Einübung in das gesellschaftliche Leben überhaupt.
Nirgendwo kann das geleistet werden, was uns Vater und Mutter von Kindesbeinen an beibringen.
Die bezahlbaren Leistungen von Kinderheimen, Kindertagesstätten und Horten sind bestenfalls Ergänzungen zur Erziehung durch die Eltern.
Und die sexuellen Leistungen, die käuflich zu erwerben sind, wie Pornografie, Prostitution etc., sind nichts als menschliche Abirrungen, die dem reinen Lusterwerb dienen und zu nichts als zur Verderbnis führen.
- Siebentes Gebot: Unantastbarkeit des Guten
Gott spricht: „Du sollst nicht stehlen.“ (Ex 20,15)
Gott schenkt uns das Gut des Lebens schlechthin. Es ist Sein Wille, dass alle Menschen leben sollen.
Wer Gutes hat, sei es durch Schenkung oder eigene Arbeit, darf darüber nach Lust und Laune nach dem Willen Gottes verfügen.
Jedes Gut hat nur einen Zweck, nämlich nach dem Willen Gottes das menschliche Leben zu erhalten, ja zu fördern.
Und deswegen hat Gott die Möglichkeit der Arbeit vorgesehen: im Schweiße der eigenen Arbeit die eigenen Früchte ernten.
Wer die Arbeit scheut, weil er zu faul ist, betet den Mammon an und stiehlt das Gute, das dem Nächsten rechtmäßig gehört.
- Achtes Gebot: Wahrheitstreue
Gott spricht: „Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.“ (Ex 20,16)
Wer Gutes tut und sich im Schweiße seines Angesichtes nährt, dem verweigert Gott die guten Früchte nicht.
Die wahre Welt des Guten ist diejenige des Erfolges. Wer sät, wird ernten, das ist unverbrüchlich.
Wer den Willen Gottes erfüllt, lebt in der wahren Welt von Tun und Ergehen.
Nur der Faulpelz braucht die Scheinwelt der Lüge, um sich vor dem Schweiß der Arbeit zu drücken.
Die Wahrheit ist immer auf der Seite der ehrlichen Arbeit, denn das Gute schafft sich nicht von alleine, sondern ist durch Regeln bestimmt, die von Gott stammen.
Die Welt der Lüge will letztlich jede Ursächlichkeit abschaffen und sie durch die Anbetung von Mammon ersetzen, das durch die Lüge erworben wurde.
- Neuntes Gebot: Unantastbarkeit der Ehe
Gott spricht: „Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren“ (Ex 20,17b)
Eheliche Treue ist nicht immer einfach. Die Attraktivität von Ehepartner kann sich verändern.
Hier geht es um den Grundsatz, dass die Ehe des Nächsten für mich selbst unantastbar bleiben muss, unter allen Umständen.
Im Positiven geht es dabei auch darum, dass ein Fremdgehen das eigene Erbe schädigt und damit die eigene Familie mit Kindern unterhöhlt.
Wer dem Mammon vertraut, unterstellt die Käuflichkeit des Menschen.
- Zehntes Gebot: Unantastbarkeit des Guten schlechthin
Gott spricht: „Du sollst nicht […] begehren […], das deinem Nächsten gehört.“ (Ex 20,17c)
Jedem schenkt Gott, was ER ihm zugemessen hat. Das mag uns nicht passen. Hier ist viel Raum für Neid und Missgunst.
Die Kunst der Selbstbescheidung und Demut lehrt uns, Gott zu dienen und nicht dem Mammon meines Nächsten.
- Erstes Gebot: Liebe zum Schöpfer
Gott spricht: „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ (Ex 20,3)
Ein Gott, der die Menschen geschaffen hat und so auch mich, muss geliebt werden. Da alles einen Anfang haben muss, wie uns die Kausalität der Vernunft verrät, sind Adam und Eva meine Stammeltern, die von Gott geschaffen wurden.
Es muss Gott geben, weil alles einen Anfang haben muss. Nur die Scheinwelt der Lüge hat keinen.
Meine Liebe kann nur dem gelten, der mich vor Beginn der Schöpfung gewollt hat.
- Zweites Gebot: Gott nicht missbrauchen
Gott spricht: „Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen“ (Ex 20,7a).
Fromm zu sein, heißt den Willen Gottes erfüllen zu wollen. Niemals kann es gut sein, sich etwas zu wünschen, was dem Willen Gottes widerspricht.
Gebete, Segensformeln, Rituale und andere geistliche Gaben im Namen Gottes gegen den Nächsten zu missbrauchen, ist ein großer Frevel.
- Drittes Gebot: Sonntagsheiligung
Gott spricht: „Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!“ (Ex 20,8)
An den Worten des Gottes zu hängen, der mich von Ewigkeit gewollt hat und mir alles schenkt, was ich bedarf, ist eine große Freude, die an einem besonderen Tag in der Woche ausgedrückt wird.
Wenn wir Geburtstage und Jubiläen aller Art feiern, dann natürlich auch unseren Gott.
