Liebe und Faulheit
Berlin, 21.Oktober 2023
Im 25.Kapitel des Matthäusevangeliums in den Versen 14 bis 30 wird von einem wohlhabenden Mann erzählt, der mehrere Diener hatte.[1]
Ein Diener ist einer, der für seine Dienste bezahlt wird. Die Diener bekommen jeweils unterschiedliche Talente von Silbergeld anvertraut, die sie vermehren sollen. Alle Diener nutzen die anvertrauten Talente, indem sie mit ihnen wirtschaften, um das Vermögen zu vermehren (vgl. die Verse 16 und 17). Nur ein einziger will nicht dienen.
Wir können daraus schließen: die Diener, die im Sinne ihres Arbeitgebers handeln, erfüllen ihren Zweck, für den sie eingestellt sind. Die Aufgaben, die ihnen gestellt wurden, sind lösbar, weil ihr Erfolg es beweist.
- Voraussetzung für den Dienst: Liebe
Die Diener, die arbeiten, sind solche, die ihrem Dienst positiv eingestellt sind. Sie stabilisieren ihren Arbeitgeber durch ihren Dienst.
Die Voraussetzung für ihr Dienstverhältnis ist die Liebe zu ihrem Dienst, ja, zu ihrem Arbeitgeber.
Diese Art von Dienst setzt keinen Zwang voraus, denn in ihrem Dienst ist jeder frei, auf seine Art und Weise die Talente zu vermehren: Der eine ist erfolgreicher als der andere.
- Voraussetzung für die Faulheit: Hass
Am Schluss des Gleichnisses urteilt der Arbeitgeber über den Diener, der gar nicht dienen will: „Du bist ein schlechter und fauler Diener!“(25,26b)
Objektiv hatte der Diener nichts getan, um die ihm gestellte Aufgabe zu erfüllen. Er hatte das ihm anvertraute Gut, das Talent Silbergeld, einfach vergraben.
Was aber in seiner Seele vorgeht, spricht er aus: „Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt.“ (25,24b.25.a)
Mit einem Wort: der Faulpelz lässt sich in seinem Dienstverhältnis von seinem Arbeitgeber aushalten, in Naturalien oder in Geld, und arbeitet nicht.
Es stände ihm frei, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen. Stattdessen nimmt er alle Leistungen seines Arbeitgebers in Anspruch und beschimpft ihn als einen Ausbeuter.
Der faule Knecht offenbart, was in seiner Seele vorgeht: nackter Hass. Dabei ist sein Hass zutiefst irrational. Offensichtlich weiß er noch nicht einmal, wie es besser gehen sollte.
Der faule Knecht ist ein Anarchist, der weder einen Verbesserungsvorschlag machen kann noch machen will.
Er will die Früchte des Dienstverhältnisses, ohne diese Früchte zu erarbeiten.
Selbst wenn der faule Knecht in einer Revolution zum Arbeitgeber würde, würden sich die Talente nicht vermehren, denn seine Faulheit verzehrt alles, was da ist.
- Syllogistischer Schluss
Die Voraussetzung (Prämisse) für einen Arbeitgeber und die Inanspruchnahme von Dienstverhältnissen durch Diener ist die positive Einstellung zur geforderten Arbeit.
Entweder ist es Liebe oder Hass.
- Fazit
Die Gleichnisse Jesu fordern letztlich zur Gottesliebe heraus, sonst sind sie nicht verstehbar.
[1] Vgl. Matthäus 25,16 | Einheitsübersetzung 2016 :: ERF Bibleserver (abgerufen am 21.10.23).
