Stufenbildung der Aussagen
Berlin, 22.März 2025
- Experientia
Wenn wir bei dem Beispiel der Atemluft bleiben, die wir unbedingt benötigen, dann wir klar: die Aussage, wir benötigen Atemluft ist eine der tagtäglichen Erfahrung (experientia). Gleiches gilt für die Tatsache, dass wir oberhalb der Erdoberfläche atmen und nicht im Wasser.
Das ist banal, aber es ist Teil des gesammelten Erfahrungswissens, von dem wir logische Folgerungen ziehen.
- Experientia und Logik
Das Wissen ist sozusagen in uns, wir vermehren es, indem wir Aussagen bilden und diese kombinieren.
- Lügner-Paradox
Der Satz ‚ich lüge‘ ist widerspruchsvoll: ist er wahr, dann ist er – auf sich selbst angewendet – falsch.
Ist es wiederum möglich, den Satz ‚ich lüge‘ auf eine oder mehrere Aussagen anzuwenden, die vor dem Satz ‚ich lüge‘ gesagt worden sind, dann ist der Satz wiederum wahr.
Das Erfahrungswissen, experientia, ist hier: ich weiß, was Lügen zu bedeuten hat.
- Stufenbildung und Widerspruchssatz
In der einen Hinsicht ist ein Satz also, für sich selbst und ohne weiteren Zusammenhang, widersprüchlich, in der anderen Hinsicht wiederum wahr.
- Zeichen im Sender-Empfänger-Modell
Für den Sender, den Bezeichnenden, kann ein Satz sinnvoll und widerspruchslos sein, weil sein Erfahrungswissen im Hintergrund, quasi als erste Stufe, die Aussage ‚ich lüge‘ deckt.
Für den Empfänger der Zeichen, den Leser der Zeichen, sieht das anders aus. Er weiß nicht von vorneherein, was das Erfahrungswissen als oberste Aussage im Geist des Senders der Zeichen zu bedeuten hat.
Der Empfänger sieht nur die Zeichen. Widersprüchlichkeit ist ein Problem von Zeichen.
Für den Sender sind seine eigenen Zeichen Ausdruck seines inneren Wissens. Für den Empfänger erschließen sich die Zeichen nicht unmittelbar.
Das innere Wissen des Menschen ist ein unteilbares Kontinuum, weshalb es für den Sender bei der Bezeichnung keinen Widerspruch gibt.
- Raumzeit und Logik: Stufenbildung
Die Aussagen ‚ich lüge‘ bezieht sich auf ein Geschehnis in Zeit und Raum. In der Raumzeit muss dies ein Punkt sein.
Eine Einzelaussage kann entweder wahr oder falsch sein.
Um bei den Satz ‚ich lüge‘ zu bewahrheiten, kann er entweder auf punktuelle Aussagen der Vergangenheit oder der Zukunft angewendet werden, nicht aber auf sich selbst.
So ist dem Satz vom Widerspruch genüge getan, wonach nicht ein und dasselbe wahr und falsch sein kann.
- Stufenbildung
Ein Punkt in der Raumzeit hat per se keinerlei Zusammenhang mit anderen Punkten.
Es ist der menschliche Geist, der ein unteilbares Kontinuum bildet und fähig ist, Widersprüche zu erkennen und durch Stufenbildung zu umgehen.
- Stufenbildung und Logik
Die Stufenbildung ist per se unendlich. Sie simuliert das Kontinuum, das in der Raumzeit nur eine notwendige Annahme ist.
- Experientia interna ermöglicht das Verständnis
Wir wissen nicht, was in dem Kopf des Senders vorgeht. Wir sehen seine Zeichen, die widerspruchsvoll sind.
- Lügner-Paradox und Wahrheit
Wer also das Lügner-Paradoxie in seiner Widersprüchlichkeit weder versteht noch bewahrheiten kann, ist ein Lügner, denn er will Lügenhaftigkeit als menschliche Eigenschaft nicht bei sich selbst als sein eigenes Erfahrungswissen anerkennen.
- Stufenbildung und Kommunikation
Würden wir nicht fähig sein, den Satz vom Widerspruch zu befolgen und Stufen zu bilden, so wäre jeder zeichenhafte Aussage ein Einzelding, res singularis, der zusammenhanglos als einziger Punkt neben punkten steht.
Wir würden sprechen und doch sprachlos sein.
- Erfahrungswissen und Widersprüchlichkeit: Geist versus Buchstaben
Die Zeichen des Senders sind und müssen widersprüchlich in der Raumzeit der endlichen Punkte sein.
Der Geist rettet.
